Village of the Dead – Das Dorf der Toten

Die unterschiedlichen Welten der Canela basieren auf traditionellen Festmythen. Eine Ausnahme stellt hierbei die Welt der Toten dar, das ‘Village of the Dead‘ (mé karó khrí), in dem die Verstorbenen in einer eigenen Welt existieren 1.
Die Seelen der Verstorbenen begeben sich nach dem Tod in das Dorf der Seelen oder der Toten, ein bestimmter Ort westwärts. Dort lebt die Seele unter ähnlichen Bedingungen wie im bisherigen Leben in einer Dorfgemeinschaft. Die dortigen Lebensumstände unterscheiden sich in der Intensität des Erlebens z.B. hat das Essen weniger Geschmack, das Wasser ist lauwarm und Geschlechtsverkehr ist weniger erfüllend als im Dorf der Lebenden. Nach einigen Jahren in der Gemeinschaft der Toten verwandeln sich die Seelen in große Wildtiere, die gejagt werden können. Jedoch ist das Fleisch dieser Tiere relativ geschmacklos. Überleben die Wildtiere und werden nicht erlegt, verwandeln sie sich weiter in immer kleinere Tiere (z.B. Fuchs, Ratte, u.s.w.) und Pflanzenüberreste (z.B. einen Baumstumpf) bis die Seelen irgendwann aufhören zu existieren 2.
Offensichtlich wird das Leben im Dorf der Seelen als unangenehm empfunden und niemand möchte sich dort lange aufhalten. Daraus resultiert die Annahme einer Diesseitsbezogenheit der Canela. Das Leben der Gegenwart gilt als erstrebens- und erhaltenswert. Die Canela leben für die belebte Gegenwart und empfinden Mitleid mit den Geistern und Seelen der Toten 3.