Andreas Kowalski

Der Ethnologe Andreas Kowalski war zwischen 1995 und 1999 als Projektkoordinator bei dem von Jakob Mehringer und Jürgen Dieckert angeregten Hilfsprogramm tätig. Das Projekt diente der Einrichtung und Inbetriebnahme einer zahnmedizinischen und- technischen Behandlungsstation bei den Canela und erfolgte als deutsch-brasilianische Zusammenarbeit. Während seiner wiederholten, teilweise sehr langen Aufenthalte vor Ort zeichnete Andreas Kowalski seine Erfahrungen mit den Canela und der Entwicklungshilfe auf und führte gleichzeitig eine Feldforschung durch. Das Material diente ihm als Grundlage für seine 2004 veröffentlichte Promotion.
Gleichzeitig erwarb er eine Reihe von Objekten, die nun zum Bestand der Völkerkundlichen Sammlung gehören. Bei den insgesamt 173 Gegenständen handelt es sich um Flechtarbeiten, Gebrauchs- und Schmuckobjekte, Musikinstrumente, ein paar Kinderspielsachen und Tauschgüter, Tabak und Taschenlampen, ein Wahlplakat sowie eine Canela-Bibel. Hervorstechend ist das als Hohi bezeichnete Blasinstrument.
Andreas Kowalski kam 2006 bei einem Flugzeugabsturz in Brasilien ums Leben.

Jakob Mehringer

Jakob Mehringer begleitete als Ethnologe das Forschungsprojekt zur Körper- und Bewegungskultur der Canela und setzte sich mit dem kulturellen und religiösen Kontext des Klotzlaufs auseinander. Nach den Feldforschungsaufenthalten in Brasilien führte er in Marburg eine museumsethnologische Übung durch, aus der 1994 die Ausstellung „Canela. Bilder aus einer indianischen Welt“ hervorging. Grundlage bildeten 12 Malereien, die 1990 Canela-Künstlerinnen und Künstlern für ihn und Jürgen Dieckert anfertigten.
Aus der Sammlung Mehringer stammen weitere 27 Gegenstände aus der Alltags- und Festtagskultur der Canela, so ein Zeremonialspeer, Kopfschmuck, Läufergürtel, Tanzrasseln, Körbe und Holzfiguren. Eine Pitú-Schnapsdose belegt den Kontakt mit der weißen Bevölkerung Brasiliens. Besonderes Highlight bilden zwei Masken, die Kokrit-Geister darstellen.
Derzeit arbeitet Jakob Mehringer erneut an einem Forschungsprojekt bei den Canela.

C-K, 140.16

C-K, 140.16

Sammlung von Jacob Mehringer 1994/95

Darunter 27 Objekte der Alltags- und Festkultur, 12 Malereien, die 1990 von Canela-Künstlerinnen und-Künstlern angefertigt; Ergebnis Ausstellung Canela- Bilder aus einer indianischen Welt Ende April 1995; (Kowalski 204-205). Anmerkung 7 Marburger Canela-Sammlung: 12 Malereien und Zeichnungen (Acryl-Farben auf Packpapier), 2 Masken, 1 Zeremonialspeer, 1 Initianden-Federkopfschmuck, 2 Krawatten, 1 Lanze, 1 Paar Ohrpflöcke, 1 Läufergürtel, 1 Gesangs- und Tanzrassel, 1 Kinderrassel, 1 Federkopfschmuck, 2 Kopfschmuck, 1 Kalebasse, 2 Miniaturbögen, 4 Körbe, 1 Keule, 4 Holzfiguren (Tierdarstellungen, 1 Pitú-Dose); Darunter zwei Masken: Kokrit-Masken – Wassergeist, Pitú-Schnapsdose, 12 Malereien 1990 entstanden.

Jürgen Dieckert

Jürgen Dieckert interessierten als Sportwissenschaftler der Carl von Ossietzky Universität von Oldenburg vor allem die sportlichen Aktivitäten der Canela. Im Rahmen eines von der DFG geförderten interdisziplinären Forschungsprojekts untersuchte er mit Jakob Mehringer die Körper-, Bewegungs-, Tanz- und Spielkultur dieser Gruppe. Ihm ging es dabei um Ursprung und Sinnhaftigkeit der einzelnen Disziplinen und ihre jeweiligen Ausdruckformen, insbesondere den Klotzlauf.
Im Anschluss an ihre mehrmonatigen Aufenthalte bei den Canela in den Jahren 1988, 1989 und 1990 initiierten Jürgen Dieckert und Jakob Mehringer ein Hilfsprogramm zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Gruppe. Es entstanden mehrere Filmberichte über die Canela, die der norddeutsche Rundfunk und das Zweite Deutsche Fernsehen ausstrahlten.
Nach seiner Emeritierung 2003 führte Jürgen Dieckert 397 Objekte der Völkerkundlichen Sammlung zu, darunter Flechtwerk und Kalebassen, Schmuck, Waffen, Spielzeug, Zeremonialstäbe, Läufergürtel und –kopfschmuck sowie Malereien. Er ergänzte die bereits bestehenden Sammlungen außerdem um Dias und Tonbandaufnahmen.

C-O, 4.3

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