Lebenszyklus der Männer

Ab dem Alter von sechs Jahren erlernt der Junge durch Spiele und Gruppenarbeiten erste körperliche Fähigkeiten. Er erhält von seinem Namensgebendem Onkel Pfeil und Bogen, um spielerisch auf seine Aufgabe als Jäger vorbereitet zu werden. Kurze Zeit später werden dem Jungen die Ohren traditionell durchstochen (heute nur noch selten). Im Alter von ca. zwölf Jahren wird der Jugendliche von einer älteren Frau aus der Gemeinschaft an sexuelle Praktiken herangeführt. Für den Heranwachsenden beginnt anschließend die Resguardo-Phase mit strengen Sexual- und Nahrungstabus.
Nachdem er erfolgreich an den Initiationsfesten teilgenommen hat, wird er als Mann anerkannt 1. Erst jetzt kann er in die Struktur der Moieties vollständig aufgenommen werden, verschiedene politische und soziale Aufgaben übernehmen und aktiv an Gesängen und Tänzen auf dem Dorfplatz teilnehmen.
Ab diesem Zeitpunkt bis zu der Geburt des ersten Kindes übernimmt der junge Mann individuelle Aufgaben innerhalb der Gesellschaft und genießt große Freiheit. Als Vater nimmt seine aktive Teilnahme an Festen stetig ab, da die Hauptaufgabe darin besteht, seine Familie zu versorgen.

  1. vgl. Crocker, William H.: The Canela (Eastern Timbira). I. An Ethnographic Introduction, 1990, S.103