Wè tè – Die ausgelassene Festzeit

Die Wè tè-Festzeit beginnt mit der Mais Ernte im April oder Mai 1
Diese Festzeit fällt zeitlich auf die trockene Jahreszeit und ist daher die ausgelassene Zeit bei den Canela. Viele Dorfbewohner gehen außereheliche Beziehungen ein, was ein akzeptierter Bestandteil ihrer Gesellschaft ist. Es gibt fünf große Feste, von denen jedes Jahr eines stattfindet. Diese sind die zwei Initiationsfeste Khêêtúwayê und Pepyê, das Pepkahàk, bei dem gesellschaftliche Rollen und Werte gefestigt werden, das Fischfest mit komödiantischen Elementen, sowie das Maskenfest, bei dem es vor allem darum geht, sich großzügig und gerecht gegenüber der Gruppe zu verhalten.
Der Ursprung des Festes Khêêtúwayê bspw., wird einem Jugendlichen zugeschrieben, der das Fest von Geistern erlernte, während er alleine in der Savanne umher lief. Er beobachtete die Feierlichkeiten und erhielt deren Erlaubnis, die Zeremonie als ´Präsentation der Geister` zu den Canela zu tragen 2.
Neben den Festen finden Klotzläufe, vor allem zwischen älteren und jüngeren Altersgruppen statt. Gegen Ende der Wè tè-Zeit müssen sich die Familien wieder vermehrt um die Landwirtschaft kümmern ehe der Regen einsetzt. Die Dorfmitglieder wenden sich nun wieder ihrem Familienleben zu. Die Festzeiten sind immer nach den Jahreszeiten und den natürlichen Bedingungen gerichtet 3

  1. vgl. Nimuendajú, Curt: The Eastern Timbira. 1946, S. 163.
  2. vgl. Crocker, William H: The Canela (Eastern Timbira). I. An Ethnographic Introduction, 1990, S. 277
  3. vgl. Crocker, William H: The Canela (Eastern Timbira). I. An Ethnographic Introduction, 1990, S. 100 f.