Vor dem Kontakt mit NeobrasilianerInnen wurde die Nahrungsversorgung hauptsächlich über Jagen, Fischen und Sammeln von Knollen und Früchten gesichert. Ackerbau betrieb man nur nebenbei, zur Nahrungsergänzung, da das Territorium groß genug war, um alle Mitglieder der Gruppe mit Fleisch zu versorgen. Durch Umsiedlungen und insbesondere durch die Eingrenzung ihres Territoriums fand eine wirtschaftliche Umorientierung statt. Handel und Ackerbau wurden wesentlicher Bestandteil ihrer Subsistenz.
Durch neu gebaute Handelswege, Brücken und von der Indianerhilfe gestiftete Fahrzeuge sind die Canela seit einigen Jahrzehnten in der Lage selbst nach Barra do Corda zu fahren um dort Waren zu kaufen und zu verkaufen. Neben landwirtschaftlichen Produkten auch selbst hergestellte Schmuck- und Kunstgegenstände. Diese werden, für die einheimischen BrasilianerInnen und TouristInnen, aus gekauften Materialien wie Nylonfäden, bunten Kunststoffperlen, Fäden und Ziermünzen gefertigt. Die zum Verkauf stehenden Schmuckstücke haben in Farbe und Form oft kaum etwas mit den rituellen Artefakten der Canela zu tun. Ketten, Armbänder, Ringe und Gürtel in bunten Farben werden den Touristen als `Canela-Schmuck´ verkauft. Bereitwillig tragen diese ihre Souvenirs in die Heimat. Dadurch wird auch ein falsches Bild der Kultur der Canela vermittelt. Im Gegensatz zu anderen Kulturen tragen sie Schmuck nur anlässlich bestimmter Feste und Riten (z.B. beim Durchlaufen von Initiationsritualen) und nicht zur reinen Verzierung der Person, wie das durch den Verkauf der Artefakte impliziert wird. Eine Ausnahme stellt hier die Körperbemalung dar, die auch dem alltäglichen Schmuck sowie dem Ausdruck der Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen dient.
Der Verkauf von Kunsthandwerk ist allerdings eine gute Einkommensquelle für die Canela und trägt zusätzlich zur eigenständigen Versorgung mit finanziellen Gütern und somit zu ihrer Unabhängigkeit bei.
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